BERLIN PHILHARMONIC – OCTOBER 2019
SIBELIIUS “TAPIOLA”
TCHAIKOVSKY VIOLIN CONCERTO with JANINE JANSEN
SCHUMANN SYMPHONY NO.3 (“RHENISH”)

“Der allseits beliebte Paavo Järvi gehört zu den Stammdirigenten der Berliner Philharmoniker. Die Zusammenarbeit hat sich in den letzten Jahren intensiviert. Zwei Mal pro Jahr steht er am Pult … Das nordische Repertoire liegt dem Esten immer am Herzen. Mit seiner letzten Tondichtung „Tapiola“ ist Jean Sibelius 1926 noch einmal in die Welt des finnischen Nationalepos „Kalevala“ eingetaucht. Das Stück ist nach dem Gott des Waldes benannt, und tatsächlich beginnt es wie ein romantischer Märchenwald mit ein paar vorbeihuschenden Schatten. Doch Järvi entzieht der Tondichtung bald den Boden der Gemütlichkeit und lässt eine spukhafte Gegenwelt zur Realität aufleuchten. Hier sind keine pittoresken Waldgeister am Werk, eher abgründige Gestalten.

“Umso fröhlicher klingt Robert Schumanns Rheinische Sinfonie. Järvi nimmt sie musikantisch, ausgelassen, da hängt kein Klotz am Bein … Der Dirigent lässt sie schlank und rhythmusbetont spielen. Die Musiker drehen kräftig am Schwungrad und setzen viel quirlige Energie frei. Sie lassen Schumann nicht nur singen, sondern auch tanzen.”
Berliner Morgenpost, Martina Helmig, 11 October 2019

“Nie war sie besser: Tschaikowskys Violinkonzert ist für Janine Jansen eine fast zwanzigjährige Erfolgsgeschichte, mit vielen Orchestern erprobt und bekräftigt. Auch Paavo Järvi ist ihr darin ein vertrauter Partner. Doch mit ihm am Pult der Berliner Philharmoniker erfindet sich die Geigerin noch einmal neu, angefeuert durch ein Orchester, das sie ebenso diskret auf Händen trägt wie ihr kräftige Impulse gibt … Die Grundlage solch mitreißenden Virtuosentums heißt Sensibilität, eine flexible, dem melodischen Atem folgende Tempogestaltung, die das Orchester in fulminanten Tutti-Ausbrüchen wieder ins pulsierend rechte Lot bringt. Dem Hexenritts des Finales, aus dem die Funken eines fast leichtfertigen Humors hervorblitzen, ziehen wunderbare Dialoge von Oboe und Klarinette, Flöte und Fagott eine melancholische Schicht ein, neben Jansens manchmal wie gehauchter unendlicher Melodie.
Der Tagesspiegel, Isabel Herzfeld, 11 October 2019

“Die Nörgeleien über Robert Schumanns angeblich schlechte Instrumentierungen wollen nicht abreißen. Der Orchestersatz angeblich undifferenziert und platt wie ein Kuhfladen. Paavo Järvi hat jetzt endgültig gezeigt: stimmt nicht. Man muss Schumann nur so aufführen, als wäre es für ein Kammerorchester gedacht, weniger pauschal, mehr Kommunikation der einzelnen Stimmen und Gruppen. Der Ansatz mit der „Rheinischen“ geht auf. Das ist schon mal mindestens zehn Kilo leichter. Schöne Raumeffekte lassen Schwerpunkte durch das Orchester wandern. Große Flächen, strahlendes Geschmetter, aber auch intime Stellen, bei denen der Große Saal der Philharmonie zu einem kuscheligen Wohnzimmer wird …”
rbbKultur, Andreas Göbel, 10 October 2019

… the Berliners were responsive to Järvi’s flexibility of pace and concern for detail (even with many performances of this wonderful work under my belt I heard oboe-writing that hadn’t been registered before). This was Järvi’s success, an accommodating approach that never sectioned-off any one episode; especially ingratiating was the poetic third movement and how solemn and imposing the next one, Cologne Cathedral captured in sound. The Finale, launched indivisibility to its predecessor, was nimble and poised, and in the closing flourishes Järvi did majesty and sprinting as togetherness.
Classicalsource.com, Colin Anderson, 11 October 2019